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Stellvertretend für die Debatte und die Grundhaltung des Grossen Rats sei hier das Votum eines Ratsmitglieds herausgegriffen (GRP 4 I 2001/2002, S. 456):
 
Das WEF hat eine ganz besondere Stärke. Es ist eine internationale Veranstaltung, aber keine internationale Organisation. Das WEF trifft keine Entscheide. Es hat keine Entscheide zu treffen. An dieser Veranstaltung werden aber Kontakte gepflegt und es wird ein Dialog geführt zwischen Politik, Wirtschaft und anderen Interessengruppen.
 
Das WEF ist auch deshalb einzigartig, weil sich die Präsenz der Politik und der zivilen Gesellschaft auf höchstem Niveau bewegt. Es werden am WEF vielfach auch Themen aufgegriffen und diskutiert, lange bevor sich die Medien damit beschäftigt haben. Das WEF bietet unserem Kanton eine ausgezeichnete Plattform, sich zu profilieren, Brücken zu bauen und neue Perspektiven zu eröffnen.
 
Das WEF befruchtet den Tourismus in und um Davos direkt und hat darüber hinaus wesentlich dazu beigetragen, dem Kanton Graubünden ein ausgezeichnetes Image zu verschaffen. Und darum wollen wir es wieder im Jahre 2003 von New York zurückhaben.
 
Es gibt aber auch viele und gute Gründe, die stattfindende Globalisierung anzuzweifeln, zu kritisieren oder gar zu bekämpfen. Ich habe für diese Einstellung volles Verständnis.
 
Es gibt für mich jedoch noch eine Überlegung, die mir wichtig erscheint. Unser Land gilt als Inbegriff der freien Demokratie. Wenn es überhaupt noch einen Bereich gibt, in dem wir glauben, wirklich besser zu sein als alle anderen, so dürfte dies im Bereich der direkten Demokratie sein. Zu dieser Demokratie gehört selbstverständlich die freie Meinungsäusserung.
 
Wir sind zu recht stolz auf diese Demokratie und wir tun dies auch immer wieder kund, wie wichtig und bedeutend diese Demokratie nicht nur für unser Land, sondern vor allem für jeden von uns ist. Und da liegt doch genau eine wesentliche Krux mit dem WEF. Es versteht sich von selbst, dass wir unsere demokratischen Rechte beiden Gruppierungen zugestehen wollen. Den Globalisierern wie auch den Antiglobalisierern. Das WEF tagt schon seit 30 Jahren ungestört in Davos. Selbstverständlich sollen auch die Andersdenkenden tagen dürfen und ihre Meinung kundtun. Da jedoch Demokratie nicht bedeutet, einfach das zu tun was man will, wird von beiden Gruppierungen verlangt, dass sie sich an gewisse vorgegebene Spielregeln halten. Und diese Spielregeln sollten allen hinlänglich bekannt sein.
 
Wenn sich jedoch eine oder einzelne Gruppierungen nicht an diese demokratischen Spielregeln halten, ist es doch unsere Pflicht und Schuldigkeit gegenüber dieser Demokratie, die Einhaltung der festgelegten Spielregeln mit den entsprechenden erforderlichen Massnahmen durchzusetzen. Tun wir das nämlich nicht, dann verlieren wir den Status einer Demokratie. Wir werden unglaubwürdig und unsere Demokratie verkommt zur Farce.
 
Demokratie heisst nicht nur Freiheiten zu gewähren, sondern auch durchzusetzen. Verzichten wir auf die Durchsetzung dieser Freiheiten, so wird unser Staat erpressbar und früher oder später handlungsunfähig. Denn genau so wie das WEF durch Androhung von Chaos und Gewalt bekämpft wird, genau so können andere Veranstaltungen oder Institutionen unseres Kantons oder unseres Landes bekämpft werden.